Lehrlinge und Lehrstellen im Kleinbasel gesucht!

Die IG Kleinbasel bietet dieses Jahr eine Vermittlungsplattform für Lehrstellen an. Ein Service für Lehrstellensuchende und Lehrbetriebe im Kleinbasel!

Alles bereit für die Abschlussprüfungen? (Foto: IGK)

Das Berufsbildungssystem der Schweiz befindet sich offensichtlich in einem Dilemma. Einerseits lesen wir jedes Jahr, dass Jugendliche keine Lehrstelle finden oder bis zu 70 erfolglose Bewerbungen schreiben, bevor sie eine Lehrstelle finden. Andererseits lesen wir jedes Jahr, dass Betriebe keine Lernenden finden und Lehrstellen unbesetzt bleiben. Was widersprüchlich klingt, ist eine Frage des Mismatches zwischen Angebot und Nachfrage. Und das Problem spitzt sich zu: Die Zahl der langzeitarbeitslosen Jugendlichen steigt und damit auch der Fachkräftemangel in den Betrieben.

Ein Kernproblem liegt in der Diskrepanz zwischen den Qualifikationen der Jugendlichen und den ständig steigenden Anforderungen der Ausbildungsbetriebe. Aus Sicht der Jugendlichen werden beim Eintritt in die Lehre Qualifikationen erwartet, die kaum ein Auszubildender erfüllen kann. Und aus Sicht der Betriebe nehmen die Leistungsbereitschaft und die schulischen Grundkompetenzen mit jedem Jahrgang ab. Beides ist überspitzt, trifft aber in gewisser Weise den Kern der Sache. Das Schulsystem ist mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert, etwa der Tatsache, dass viele nicht Deutsch als Erstsprache gelernt haben und oft auch zu Hause nicht ausreichend in ihren Lernprozessen unterstützt werden. Gleichzeitig stehen die Betriebe unter einem noch nie dagewesenen wirtschaftlichen Druck. So wird von den Auszubildenden erwartet, dass sie bereits im ersten, spätestens im zweiten Semester ihrer Ausbildung produktiv (d.h. gewinnbringend) mitarbeiten, während dies noch vor etwas mehr als einem Jahrzehnt frühestens im vierten oder fünften Semester erwartet wurde. Doch wie lässt sich diese Kluft überbrücken? Die IG Kleinbasel wagt dieses Jahr einen Versuch: Lehrstellen fürs Kleinbasel! Für Kleinbasler Lehrstellensuchende und Lehrbetriebe bieten wir dieses Jahr einen einmaligen Service an. Wir versuchen das Matching im Kleinbasel zu erhöhen! Dazu bieten wir allen im Kleinbasel ansässigen Firmen die Möglichkeit, ihre Lehrstellen kostenlos auf unserer Website zu publizieren. Gleichzeitig bringen wir Lehrstellensuchende mit passenden Firmen zusammen.

Tipps für Jugendliche:

  • Sei offen für Berufe, die wirklich zu dir passen! Mache entsprechende Interessenschecks auf www.berufsberatung.ch oder lass dich bei der Berufsberatung Basel-Stadt kostenlos beraten. Du musst sicher sein, dass der Beruf wirklich zu dir passt!
  • Zeige der Firma, dass du dich mit dem Beruf auskennst, warum er dir gefällt und weshalb du die ideale Person für diese Firma bist. Informiere dich über den Betrieb im Internet und finde heraus, um was für einen Betrieb es sich genau handelt.
  • Präsentiere dich von deiner besten Seite und erwähne, was dich für diesen Beruf auszeichnet, also was du schon alles gemacht hast, was man in diesem Beruf macht und hier gehören auch deine Freizeitinteressen dazu!
  • Und wenn du vielleicht in einem Schulfach noch nicht die besten Noten hast, erkläre, dass du bereit bist, an diesen Schwächen zu arbeiten und wie du das machen wirst.
  • Sei ehrlich, erfinde nichts und bitte Erwachsene, dir bei der Korrektur zu helfen. Und wenn du niemanden hast, der dir bei der Korrektur hilft, benutze Hilfsmittel wie das Rechtschreibprogramm oder die KI (z.B. http://www.deepl.com oder http://chat.openai.com).

Sende uns deine Bewerbung und wir leiten sie an die passenden Unternehmen weiter.

Tipps für Betriebe:

  • Nehmen Sie die Zeugnisse nicht zu genau, denn das tun die Lehrpersonen auch nicht. Denn jede Lehrperson hat mehr oder weniger ihren eigenen Massstab und damit auch jedes Schulhaus. Was bei Frau Meier eine 6 ist, ist bei Herrn Müller eine 3.5 und im anderen Schulhaus ist alles eine Note schlechter… Was hier etwas übertrieben dargestellt wird, hat (leider) viel Wahres. Eignungstests sind aber auch sehr ungenau. Der beliebteste Eignungstest hat gemäss verschiedenen Studien eine eher bescheidene Genauigkeit und zeigt nur eine Momentaufnahme, aus der keine Schlüsse auf die spätere schulische Leistung in der Lehre gezogen werden können.
  • Nehmen Sie sich die Zeit, die Kandidatinnen und Kandidaten schnuppern zu lassen. Was früher eine Schnupperwoche war, ist heute meist ein Schnupperhalbtag. Aber gerade das ermöglicht keinen umfassenden Einblick in den Betrieb und vermittelt ein unvollständiges Bild der potenziellen Auszubildenden. 
  • Bei Problemen, Durchhängern nicht gleich die Flinte ins Korn werfen und den Vertrag auflösen, sondern Hilfe beim Lehrlingsamt oder anderen Fachstellen wie Gap-Case Management Berufsbildung suchen. Hilfe in Anspruch zu nehmen ist für beide Seiten (Lehrbetrieb und Lernende) ein Zeichen von Stärke und Qualität.
  • Mit anderen Worten: Nehmen Sie sich Zeit für die Schnupperlehre, lernen Sie die Kandidatin näher kennen und ignorieren Sie die Schulnoten die Chemie muss stimmen, dann klappt es auch eher mit dem Abschluss! Und wer Schwächeren in der Gesellschaft eine Chance gibt, wird meist mit einer hohen Betriebsloyalität belohnt.

Präsentieren Sie Ihre Lehrstelle auf unserer Plattform. Für Kleinbasler Betriebe bieten wir dies in diesem Jahr kostenlos an.

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